Kooperation mit der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule in Kassel

Aus der Not eine Tugend machen

So oder ähnlich könnte die Überschrift für das gemeinsame Projekt „Streicherklasse“ des Lichtenberggymnasiums und der Musikschule Baunatal lauten, wobei von einer echten Notlage sicherlich noch nicht die Rede sein kann. Doch bringt es die Verkürzung der Schulzeit an den Gymnasien und der damit verbundene Nachmittagsunterricht mit sich, dass ein „musikalischer Notstand“ ausbrechen könnte, da die Kinder zunehmend keine Zeit mehr haben werden für die ganz wichtige, die Persönlichkeitsentwicklung fördernde Musikausbildung an einem Instrument. Damit es erst gar nicht soweit kommt, haben die beiden Schulen – ein allgemein bildendes Gymnasium und eine Musikschule – beschlossen, dieser sich anbahnenden Gefahr mit einem gemeinsamen Projekt vorzubeugen.

Seit Beginn des Schuljahres 2006/2007 lernen 22 Kinder aus den Klassen 5c,d und e des LG in den regulären zwei Wochenstunden Musik der Stundentafel ein Streichinstrument (parallel zur Streicherklasse wurden aus den drei 5.Klassen noch eine Bläserklasse – Kooperation mit der Kasseler Musikschule, eine Percussionklasse und eine Gesangs-/Solmisationsklasse – Lehrer des LG – gebildet). Die Kontrabassisten, Cellistinnen, BratscherInnen und GeigerInnen erhalten diesen, an einem Streichinstrument orientierten musikpraktischen Unterricht von zwei erfahrenen Musikpädagogen: Herrn Leibowitsch von der Musikschule Baunatal und Frau Werhahn vom LG. Herr Denecke von der Musikschule kümmert sich zusätzlich gesondert um die Kontrabässe

Ziel dieses Unterricht ist es zum einen, weg zu kommen von der „Kopflastigkeit“ des bisherigen Musikunterrichts an den Gymnasien hin zu viel mehr Musikpraxis und zum anderen, Kinder dafür zu begeistern, ein Musikinstrument zu lernen, Talente zu entdecken, die es dann in einer zweiten Phase an der Musikschule gezielt zu fördern gilt.

Schon nach wenigen Wochen Unterricht in diesem Kooperationsprojekt kann man sagen, dass sich unter den 22 Kindern einige musikalische „Rohdiamanten“ befinden. Den Kindern macht diese Art des Unterrichts sehr viel Freude, Musik sei ihr Lieblingsfach, so äußern sie sich übereinstimmend.

Das Kooperationsprojekt „Streicherklasse“ ist für zweieinhalb Jahre angelegt und wir hoffen, dass möglichst viele Kinder ihr Instrument und das Musikmachen lieben gelernt haben und weiter Unterricht nehmen wollen – trotz Ganztagsschule.

Der instrumentale bzw. praxisorientierte Musikunterricht muss im verpflichtenden Stundenprogramm der Ganztagsschulen fest verankert werden, damit der oben erwähnte „musikalische Notstand“ nicht Wirklichkeit wird und beide Schulen – LG und Musikschule – sind nach den bisher gemachten Erfahrungen der Meinung auf dem absolut richtigen Weg zu sein. (H. Hirosawa)